Die Positionierung von Objekten innerhalb eines Bildes oder Designs sowie die Wahl eines passenden Bildausschnitts ist nicht so banal, wie es vielleicht scheinen mag. Hinter jeder Bildaufteilung und jedem Layoutaufbau steckt konzeptionelle Arbeit und der Blick für das Ganze. Für viele Menschen ist die Mitte eines Bildes das Maß aller Dinge. Die wichtigen Objekte müssen genau dort positioniert werden. Doch warum das nicht immer optimal ist und wie man es besser macht, das erfährst du im nachfolgenden Beitrag.

Das erwartet dich in diesem Beitrag

  1. Die Bildmitte
  2. Der Goldene Schnitt
  3. Die Fibonacci Spirale
  4. Die Drittelregel

Die Bildmitte

Die Mitte eines Bildes ist aufmerksamkeitsstark. Der Blick von Betrachter:innen wird immer wieder auf die Mitte zurückkommen. Hier platzierte Objekte werden mit großer Sicherheit schnell wahrgenommen und lange betrachtet. Es handelt sich dabei um die einfachste Art der Bildaufteilung. Sie ist naheliegend und schnell verständlich, weshalb sie auch von Anfängern oft angewendet wird. Leider wirkt eine zentrierte Bildaufteilung aber auch oft genau so – laienhaft und wenig professionell. Für das Auge erscheint eine solche Anordnung in den meisten Fällen als langweilig und nicht kreativ oder besonders. Mit den Proportionen eines Bildes soll etwas ausgedückt werden, meist möchte man Schwerpunkte setzen. Bei einer mittigen Objektplatzierung wirkt das Gesamtbild in vielen Fällen eher monoton und reizlos.
In bestimmten Fällen kann die Wahl eines mittigen Objektes aber natürlich auch sinnvoll sein. Möchte man zum Beispiel genau die beschriebene Monotonie in den Fokus rücken, Ruhe vermitteln oder Symmetrien hervorheben, so kann die Bildmitte der optimale Platz für das Hauptmotiv eines Bildes sein. In den meisten Fällen sollte man jedoch experimenteller sein und dem Auge etwas mehr Spannung bieten.

Der Goldene Schnitt

Eine vom Menschen als sehr harmonisch wahrgenommene Aufteilung ist der Goldene Schnitt. Grund dafür mag unteranderem sein, dass er auch in der Natur, zum Beispiel bei Blüten und Blättern, beobachtet werden kann. Das zugehörige mathematische Prinzip ist bereits seit der Antike bekannt. Es beschreibt ein Längenverhältnis, bei welchem sich die kürzere Strecke zur längeren Strecke genauso verhält wie die längere zur Gesamtstrecke. Eine Strecke wird demnach in zwei Teile aufgeteilt die sich durch den Faktor 1,618 berechnen lassen. Der kleinere Teil ist rund 38,2 % und der größere 61,8 % groß. Nach dieser Rechnung teilt man in der Fotografie die Höhe und Breite des des Bildausschnitts auf. Die dadurch entstehenden Grenzen können genutzt werden um Objekte auf diesen zu platzieren und einem Bild mehr Bedeutung zu geben.

Die Fibonacci Spirale

Eng verbunden mit dem Goldenen Schnitt ist die Fionacci Spirale oder auch die Goldene Spirale. Hierbei geht man von einem nach dem Goldenen Schnitt geteilten Bildformat aus und füllt den größeren Teil mit einem Viertelkreis. Der kleinere Teil wird wiederum nach dem Golden Schnitt geteilt und der entstehende größere Teil erneut mit einem Viertelkreis als Fortsetzung des ersten gefüllt. Dies wird insgesamt neun mal wiederholt, bis eine Spirale entsteht.

Mit Hilfe dieser Spirale können Objekte nun ebenfalls optimal im Bildformat platziert werden. Bildelemente sollten sich an der entstandenen Spirale entlang orientieren und der gewünschte Hauptblickpunkt sollte sich im kleinsten Teil, dem Auge der Sprale befinden.

Die Drittelregel

Für viele kann der Goldene Schnitt oder die Goldene Spirale natürlich etwas schwer verständlich oder kompliziert wirken. Eine Vereinfachung dieses Prinzips lässt sich mit der Drittelregel herbeiführen. Hierbei wird das gesamte Bild imaginär sowohl längst als auch quer in drei Teile aufgeteilt, also gedrittelt. Das entstehende Gitter bietet eine Hilfestellung für die Positionierung wichtiger Objekte. Wenn diese an den gedachten Linien oder sich kreuzenden Punkten ausgerichtet werden, entsteht in den meisten Fällen eine aufregendere und aussagekräftigere Bildwirkung als bei der zentrierten Variante. Die Aufteilung ist ähnlich zum Goldenen Schnitt, jedoch mit dem Vorteil einer einfacheren Umsetzung.

Bei einer Bildaufteilung und anderen Designarbeiten ist es von hoher Bedeutung sich zunächst klarzumachen was ausgedrückt werden soll. Daraus folgend sollte dann eine entsprechende Objektplatzierung vorgenommen werden. Es gibt also nicht immer nur den einen richtigen Weg des Zentrierens.

Die Prinzipien vom Goldenem Schnitt und der Drittelregel sind nicht nur auf Fotografie und Design beschränkt, sondern universell einsetzbar. Denkt doch auch mal im Alltag darüber nach, Objekte aus der Mitte zu rücken und mit einem kleinen Schubs nach rechts oder links neue interessante Blickwinkel zu schaffen.

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